Camelot Unchained
Mit Camelot Unchained arbeitet der Entwickler City State Entertainment an einem neuen MMO, das trotz vieler Parallelen kein Nachfolger zu Dark Age of Camelot wird. Wieso es uns trotzdem gefällt, verraten wir euch hier.
Ein Online-Rollenspiel, in dem drei Fraktionen um die Vorherrschaft in einer großen Fantasy-Welt streiten? Die Kämpfe finden auf riesigen Schlachtfeldern statt und sind unter dem Begriff »Realm vs. Realm« bekannt? Wenn jetzt einige der älteren Spieler von euch eine Augenbraue nach oben ziehen und sich denken »Moment mal, das kenne ich doch. Das ist Dark Age of Camelot« - dann liegen Ihr damit genauso richtig wie auch falsch.
In diesem Fall handelt es sich nämlich um das neue Abo-basierte Online-Rollenspiel »Camelot Unchained«, das bei dem Entwicklerstudio City State Entertainment entsteht. Dort ist jedoch mit Mark Jacobs ein Game-Designer tätig, der schon damals bei Dark Age of Camelot die kreativen Strippen in der Hand hielt. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Spielen kommen somit nicht von ungefähr.
Die Ähnlichkeiten zu Dark Age of Camelot sind nicht von der Hand zu weisen. Immerhin gab es schon damals mit Albion, Hibernia und Midgard drei große Fraktionen, die um die Vorherrschaft kämpften. Es gab die groß angelegten RvR-Schlachten mit separaten RvR-Rängen für die Charaktere. Es gab von Spielern errichtete Häuser mit eigenen Verkäufer-NPCs.
Es gab fraktionsexklusive Klassen, einen RvR-Dungeon und vieles mehr. Doch Camelot Unchained ist trotz dieser vielen Parallelen anders. Daher verzichtet Mark Jacobs auch darauf, Camelot Unchained als geistigen Nachfolger zu bezeichnen. Es wird beispielsweise keinerlei PvE (ja Ihr habt richtig gehört) und andere wichtige Elemente geben, die markant für Dark Age of Camelot waren.
Kein PvE (Player versus Environment)? Ja, richtig gelesen. Bei Camelot Unchained soll es weder klassische Quests noch Kämpfe gegen KI-gesteuerte Monster geben. Vielmehr liegt der Fokus komplett auf den RvR-Kämpfen - in diesem Fall TriRealm genannt - mit und gegen andere Spieler. Selbst das Sammeln von Erfahrungspunkten und somit das Erreichen neuer Charakterlevel erfolgt ausschließlich durch RvR-Gefechte.
Camelot Unchained richtet sich somit hauptsächlich an diejenigen Spieler, die eine stete Herausforderung im Kampf gegen andere Spieler suchen. Wer lieber zehn Monster der Sorte X tötet, um eine Menge Y von bestimmter Beute einzusammeln, dürfte mit diesem Spiel nicht glücklich werden. Die PvP-Fraktion hingegen horcht interessiert auf.
Um dabei die Langzeitmotivation auf einem möglichst hohen Niveau zu halten, haben die Entwickler bereits einige Ideen. Laut Aussage von Mark Jacobs soll das über reine Upgrades von Charakterwerte hinausgehen. »Alles, was die Spieler machen, ist mit zahlreichen Belohnungen verknüpft. Dazu zählen beispielsweise der Bau von Häusern, Belohnungen, Ehrenpunkten und viele mehr. Wir werden auch immer wieder neue Areale und Inhalte einfügen, so dass die Spieler stets etwas haben, für das es sich zu kämpfen lohnt.«
Was bisher von Camelot Unchained zu sehen ist, hinterlässt einen überwiegend düsteren Eindruck (die Spielwelt, nicht der Status des Spiels) – bedrohliche Kreaturen wohin man blickt. Laut Mark Jacobs wird jede Fraktion (Arthurianer, Tuatha Dé Danann und Wikinger) einzigartige Charakterklassen bieten, die im Gegensatz zu vielen anderen Online-Rollenspielen kein gespiegeltes Gegenstück bei den anderen Fraktionen besitzen. Jede Klasse soll einzigartig sein - wie schon in Dark Age of Camelot. Doch schon aus diesen Zeiten ist uns bekannt, wie schwer es für die Entwickler ist, eine Balance zwischen drei Fraktionen zu schaffen. Bei einem Spiel, das den Fokus so stark auf RvR-Kämpfe legt, ist das ein wichtiger Faktor, der über den Spaß entscheidet.
Die große Besonderheit von Camelot Unchained ist die Einführung einer reinen Handwerksklasse. Wer sich für diesen Pfad entscheidet, kann nicht aktiv an RvR-Kämpfen teilnehmen, sondern ist auf das Handwerk (Crafting) beschränkt. Allerdings ist dieses ist nicht nur ein netter Zusatz in der Welt von Camelot Unchained sondern vor allem für den Erfolg im RvR unabdingbar. Nur die Handwerker können beispielsweise Katapulte und bestimmte Waffen bauen. Zudem sind sie in der Lage, Häuser oder sogar mächtige Forts zu errichten.
Laut Mark Jacobs wird keine Fraktion auf Dauer erfolgreich sein, wenn sie keine fähigen Handwerker in ihren Reihen hat. Da es auch keine Beute von Monstern gibt, sind Handwerker die einzige Anlaufstelle für die Spieler, um sich mit besseren Rüstungen und Waffen auszustatten - so zumindest der Plan. Das bedeutet gleichzeitig, dass von den Spielern in Camelot Unchained deutlich mehr Eigeninitiative verlangt wird als in anderen Online-Rollenspielen. Während es beispielsweise in World of WarCraft möglich ist, sich durch große Teile der Welt im Alleingang zu kämpfen und sich selbst zu versorgen, ist das bei Camelot Unchained so gut wie unmöglich.
Die RvR- beziehungsweise TriRealm-Kämpfe sollen nicht nur auf großen Schlachtfeldern sondern auch in einem speziellen RvR-Dungeon namens »The Depths« stattfinden. Diese Tiefen sind offenbar lebendig und halten den Entwicklern zufolge einige Überraschungen für die Spieler bereit. »Dort wird es düster und gruselig sein«, so Mark Jacobs. »Die Inspirationen dafür haben wir aus Horrorfilmen gezogen. Von dem künstlerischen Standpunkt gesehen, würde dieser Dungeon am ehesten in eine Welt passen, die von Leuten wie H.R. Giger anstatt von J.R.R. Tolkien erschaffen wurde.«
Übrigens erinnert das Areal ebenfalls frappierend an Dark Age of Camelot. Dort gibt es mit »Darkness Falls« auch einen Dungeon, in dem die Vertreter aller drei Fraktionen aufeinandertreffen und sich bekämpfen können - sofern sie sich vorher den Zugang zum Dungeon in RvR-Schlachten erkämpft haben. Allerdings gibt es in »Darkness Falls« auch viele reine PvE-Elemente (zum Beispiel das Sammeln von wertvollen Siegeln), die es in »The Depths« nicht geben soll. Zum genauen Konzept des RvR-Dungeons schweigt sich City State Entertainment bisher noch aus, so dass eine Einschätzung noch schwerfällt. Interessant ist die Idee jedoch allemal und bietet auch genügend Potenzial für spannende Gefechte.
Auf welcher Seite der Steel Wind in den TriRealm Krieg ziehen wird steht noch nicht fest, was allerdings fest steht ist:
- wenn du PvP bz. RvR magst
- du ausgefeilte Klassen mit vielen Details in der Erschaffung magst
- du keine stupiden Sammelquesten machen willst
- du schon immer die Häuser und Burgen deiner Gegner niederbrennen wolltest
- du endlich wieder das alte Feeling von Daoc spüren willst
dann ist Camelot Unchained genau das richtige für dich! Bewirb dich bei uns und schreibe dich ein in die Armee des Steel Winds!